Der Schweizer Menschenrechtspreis „Offene Alpen“ 2017
Auszeichnung der „Associazione Firdaus“ von Lisa Bosia Mirra im Tessin
und des „Progetto Accoglienza Rebbio“ von Don Giusto della Valle in Como
Im Juli und August von diesem Jahr campierten Hunderte von Menschen aus Eritrea, Äthiopien und anderen afrikanischen Ländern im Park unterhalb des Bahnhofs San Giovanni in Como. Die meisten von ihnen, oft unbegleitete Minderjährige, wollten in die Schweiz und nach Deutschland weiterreisen, wo sie bereits Verwandte haben. Doch sie wurden systematisch an der Schweizer Grenze in Chiasso zurückgewiesen.
Lisa Bosia Mirra, Kantonsrätin im Tessin, brachte mit den Freiwilligen ihrer „Associazione Firdaus“ regelmässig Mittagessen für die Flüchtlinge in den Park von Como, dokumentierte die skandalösen Rückweisungen und begleitete Flüchtlinge an die Grenze von Chiasso.
Pfarrer Don Giusto Della Valle in Como nimmt mit seiner Initiative „Progetto Accoglienza Rebbio“ unbegleitete Minderjährige in der Kirchgemeinde San Martino im Stadtteil Rebbio auf, wo sie vorübergehend ein Dach über den Kopf, warmes Essen und menschliche Zuneigung bekommen. Freiwillige Helfer von Don Giusto sind jetzt im Winter täglich bis in die Nacht unterwegs, um die obdachlosen Jugendlichen aufzuspüren und nach San Martino einzuladen.
Als Anerkennung und Dank für das grosse Engagement von Don Giusto mit seinem „Progetto Accoglienza Rebbio“ und von Lisa Bosia Mirra mit ihrem Verein „Firdaus“ haben wir beschlossen, den von Flüchtlingskaplan Cornelius Koch (1940-2001) gegründeten Menschenrechtspreis „Offene Alpen“ für das Jahr 2017 diesen beiden Initiativen zu verleihen.
Der Preis ist mit 12‘000 Franken dotiert und wird je zur Hälfte an die Preisträger übergeben. Die Preisübergabe soll im neuen Jahr in Chiasso stattfinden, das genaue Datum wird noch mitgeteilt. Damit wollen wir diesen wertvollen Initiativen den Rücken stärken und gleichzeitig die Öffentlichkeit aufrütteln. In der Geschichte waren die Alpen oft Zufluchtsorte für Widerständige und Verfolgte. Jetzt werden sie als letzte Riegel der Festung Europa von Ventimiglia über Chiasso bis zum Brenner in Österreich missbraucht. Setzen wir uns für offene Alpen und einen menschlichen Empfang ein!
Basel, den 19. Dezember 2016