Balthasar Glättli: Sacha, Du hast uns nun im August eine Woche lang geholfen, die neue Website auch für Französischsprachige attraktiver zu machen. Wie kamst Du dazu, bei Solidarité sans frontières als Freiwilliger zu arbeiten?
Sacha: Offengestanden war das zuerst nicht meine eigene Idee. Meine Eltern kritisierten, dass ich nicht immer nur herumhängen und festen solle, sondern irgendwo einen sinnvollen Einsatz leisten. Über einen Freund der Familie lernte ich dann Sosf kennen und meldete mich.
Die Woche hier war also nicht ganz freiwillig...
Doch schon, und ich fand es auch sehr spannend!
Wie findest Du nun Sosf?
Ich sehe ein Problem bei «Ohne uns geht nichts.» Ihr argumentiert so, wie wenn viele Arbeiten nur von AusländerInnen gemacht werden könnten. Tatsächlich könnten auch SchweizerInnen diese Arbeiten machen - sie finden aber meist bessere Jobs. Positiv an der Kampagne finde ich, dass die Kräfte zusammengeführt statt gegeneinander ausgespielt werden. Die Demo vom 18. Juni hat gezeigt, dass dies ein grosses Echo erzeugt. Das war eindrücklich. Zuerst merkte ich gar nicht, wie gross die Demo war. Als ich dann die riesige Menge bei der Schlusskundgebung sah, war das eine tolle Überraschung! Es gab fast keine Polizeiprovokationen und ein gutes Echo in den Medien. Aber natürlich braucht es nun eine Fortsetzung!
Du hast bei uns das Folgeprojekt der Landsgemeinde (www.ohneuns.ch) kennengelernt! Das Projekt überzeugt mich und ich finde die Kritik am blossen Referendumskampf wichtig. Wir brauchen eine Aktions-Perspektive, welche über die wahrscheinliche Abstimmungs niederlage heraus führt.
Wie geht’s nun weiter?
Nun ist wieder Mittelschule angesagt. Was ich nach der Matur mache, weiss ich noch nicht, vielleicht ein Studium. Was sicher ist: man wird mich nie in der Armee antreffen! Und politisch aktiv bleibe ich sicher weiterhin.
Interview: Balthasar Glättli
(Quelle: Bulletin September 2005)