David ist ein präziser, methodischer Mensch, der klare und vorhersehbare Routinen mag; er nimmt die Dinge sehr ernst. Bei der Vorbereitung dieses Porträts erzählte er mir von einem Lebensweg, der weder sehr vorhersehbar noch sehr methodisch ist. Er wurde 1968 in Basel geboren. Als Kind einer Atomkraft-Gegnerin und Feministin nahm er schon als Kind an Kundgebungen teil.
Vor knapp 30 Jahren zog er aus beruflichen Gründen nach Bern. David war viele Jahre lang im Bereich Marketing und Kundendienst tätig. Ein abrupter Wechsel in seinem Lebenslauf, wie ihn das Leben manchmal mit sich bringt, veranlasste ihn dann, nach einem neuen Sinn zu suchen. Und er fand ihn in einem völlig anderen Berufsfeld. Seit September 2019 leitet David Wolf die Administration von Pink Cross. Gleichzeitig fährt er nachts an den Wochenenden Taxi. Ich kann ihm glauben, wenn er sagt: "Ich kann auch spontan und flexibel sein".
Er hat in diesen Aktivitäten die Werte wiedergefunden, mit denen er aufgewachsen ist: Solidarität, Toleranz und ein von Idealismus geprägter Humanismus. Unter den vielen Erfahrungen, die ihm das Taxifahren beschert hat, erwähnt er eine neue Wertschätzung für Berufe, die seiner Meinung nach diese zu wenig erfahren. Das ist eine jener Erfahrungen, die man immer nur theoretisch wahrnimmt, bis man selbst direkt damit konfrontiert wird. Wie die Diskriminierung, die er mit Pink Cross bekämpft.
Den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, ist das Ziel von Davids Arbeit mit Pink Cross und jetzt bei Solidarité sans frontières. Vielleicht fährt er in Zukunft oder in einem anderen Leben wieder Taxi, aber zunächst ist er froh, seine organisatorischen Fähigkeiten mit Arbeitszeiten einsetzen zu können, die seinem gewünschten Lebensstil besser entsprechen.
Das Thema Migration und Exil hat ihn in seinem politischen Denken schon immer interessiert, aber er freut sich darauf, sich in seiner Arbeit mit sosf näher damit zu befassen. "Ich freue mich darauf, auf die Bedürfnisse und Wünsche der Mitglieder von Solidarité sans frontières eingehen zu können", sagt er und fügt mit "so weit wie möglich" seine realistische und rationale Seite hinzu.
Solidarité sans frontières freut sich auf die Zusammenarbeit mit Davids verschiedenen Facetten. Sein Sinn für Ordnung, Organisation und Präzision wird uns helfen, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben, während sein Idealismus es uns ermöglichen wird, weiter und höher zu träumen, als es der derzeitige düstere politische Kontext zulässt.