Beni Müller
Kommunikation, Administration, Projekte
Kontakt:
Tel: 031 311 07 70 (Montag - Mittwoch)
Email: sekretariat@sosf.ch / Direkt: beni.mueller@sosf.ch
Erzähl uns etwas von deinem Werdegang als Aktivist. Was hat zu deinem Engagement für die Rechte der Migrant*innen und gegen Rassismus geführt?
Politisiert wurde ich vor allem über die Antimilitaristische-Bewegung. Ich war aktiv in der GSoA und arbeitete dort auch kurz als politischer Sekretär. Natürlich war es für mich immer schon selbstverständlich, dass jede Person das Recht haben sollte, sich überall frei zu bewegen und sich aufzuhalten, wo immer sie will. Als jedoch im Herbst 2012 das schweizerische Parlament eine Asylgesetz-Verschärfung beschloss, hob es u.a. Kriegsdienstverweigerung als Fluchtgrund auf. Dass Menschen, die sich Kriegshandlungen verweigern, von der Schweiz keinen Schutz mehr erhalten sollen, machte mich betroffen und ich wollte mich gegen diese Verschärfung einsetzen. So kam ich zum ersten Mal direkt mit dem Thema Migration/Bleiberecht/Rassismus in Berührung, wo ich mich seither immer noch engagiere. Berührungspunkte zwischen den Themen Migration und Anti-Militarismus gab es auch danach immer wieder z.B. bei den Lockerungen der Waffenexport-Verordnung, die Bürgerliche für den Profit immer wieder durchzuboxen versuchen. Heute bin ich als Freiwilliger bei der antirassistischen Plattform antira.org aktiv, ich engagiere mich jedoch auch in vielen anderen Bereichen. So ist mir der Aufbau von alternativen, feministischen Care-Strukturen, durch persönliche Erfahrungen und Auseinandersetzungen, ein grosses Anliegen geworden. Zudem lebe ich im Kollektiv Raaupe in gemeinsamer Ökonomie.
Im Februar hast du bei Solidarité sans frontières als Verantwortlicher für die Administration angefangen. Was motiviert dich dabei besonders?
Ich freue mich vor allem darauf, meine Solidarität mit geflüchteten Personen auch beruflich ausdrücken zu können. Den Widerstand gegen Rassismus und Diskriminierung von Geflüchteten finde ich wichtig und mich auch beruflich an diesem Widerstand zu beteiligen finde ich super. Ich freue mich zudem, mit anderen Menschen, die diesen Widerstand teilen, in Kontakt zu stehen, also mit unseren Mitgliedern und Abonnent*innen. Ich hoffe, dass ich viel dazu beitragen kann, dass dieser Widerstand stark bleibt und wir unsere Energie und Ressourcen für geflüchtete Menschen einsetzen können.
Gibt es Projekte, die dir besonders am Herzen liegen und die du mit Solidarité sans frontières weiter entwickeln möchtest?
Ich finde es schlimm, dass Menschen bestraft werden, wenn sie solidarisch gegenüber Geflüchteten handeln. Anstatt den Menschen in Not zu helfen, bestrafen die Behörden Leute, die das tun. Das ist eine absurde Situation, die sich unbedingt ändern muss. Darum hoffe ich, dass wir das Schweizer Parlament dazu bewegen können, den Artikel 116 des Ausländer- und Integrationsgesetzes zu ändern. Wichtig finde ich auch, dass wir den Behörden genau auf die Finger schauen. Am 1. März tritt das neue Asylgesetz in Kraft. Unter dem Deckmantel der Verfahrensbeschleunigung werden Menschen einfach in den Bundeslagern eingesperrt. Traumatisierte Menschen werden mit der Nothilfe, administrativen Hürden und Freiheitsentzug weiter schikaniert. Viele werden untertauchen müssen, was ihre Lage noch schwieriger macht. Wir müssen genauestens beobachten, wie sich das neue Gesetz für Geflüchtete auswirkt.
Autorin: Amanda Ioset
- Das Portrait von Beni Müller ist im Bulletin 01/19 von Sosf zu finden