Menschenrechte unter Druck: Herausforderungen im Asylbereich
Fachtagung am Menschenrechtstag
Die Menschenrechte stehen unter Druck – nicht nur, aber insbesondere auch im Asylbereich. Am diesjährigen Tag der Menschenrechte, an dem international der «Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte» vom 10. Dezember 1948 gedacht wird, thematisiert diese Fachtagung anhand zweier Schwerpunkte, wie sehr die Grund- und Menschenrechte von Asylsuchenden und abgewiesenen Flüchtlingen aktuell in Frage gestellt sind.
Im Frühjahr 2024 hat die EU mit dem Migrations- und Asylpakt die grösste Asylreform ihrer Geschichte beschlossen. Diese wird in Teilen auch von der Schweiz übernommen. Insgesamt dient die Vorlage der Abschottung Europas, denn sie soll den Zugang für Asylsuchende mit wenig Anerkennungschancen erschweren. Dabei sind auch haftähnliche Unterbringungen, auch für Familien mit Kindern, an den EU-Aussengrenzen geplant. Die Tagung zeigt auf, wie sich diese Reform auf das in Artikel 14 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgeschriebene Recht auswirken wird, in anderen Ländern Schutz vor Verfolgung zu suchen.
Der zweite Schwerpunkt liegt auf der menschenrechtlichen Situation von abgewiesenen Asylsuchenden. Diese unterliegen in der Schweiz der in Artikel 12 der Bundesverfassung verankerten Nothilfe. Insbesondere für Familien mit Kindern führt dies zu Stresssituationen, die fundamental mit den in der UN-Kinderrechtskonvention festgehaltenen Rechten von Kindern kollidieren, gesund und sicher aufzuwachsen und ihr Potenzial entfalten zu können. Im Herbst 2024 veröffentlichte die Eidgenössische Migrationskommission (EKM) eine Studie und ein Rechtsgutachten zu den Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in der Nothilfe im Asylbereich.
Programm
9.00 Eintreffen, Kaffee & Gipfeli
9.30 Begrüssung
Tagungsleitung: Claudia Christen, Pastoralraum Biel- Pieterlen und Noël Tshibangu, Arbeitskreis für Zeitfragen der Reformierten Kirchgemeinde Biel
Grusswort: Tamara Iskra, Integrationsdelegierte der Stadt Biel
9.45 Erfahrungsberichte von Betroffenen, Flüchtlingsparlament Schweiz
10.00 Musik: Mbaye Music project
10.05 Vortrag: Asylrecht unter Druck – Inhalte, Ziele, Folgen und Kritik der EU-Asylreform.
Dr. Simon Noori, Solidarité sans frontières, Bern
10.45 Pause
11.15 Vortrag: Kinderrechte in der Nothilfe: Toxischer Stress bei Kindern in Asyl- und Rückkehrzentren.
Prof. em. Dr. Andrea Lanfranchi, Kinder- und Jugendpsychologe, Zürich
12.15 Mittagessen
13:30 Podium: Herausforderungen an Politik, Kirche und Gesellschaft. Teilnehmende: Andrea Lanfranchi, Sophie Guignard, Sozialwissenschaftlerin, Rudolf Albonico, Ruth Kilezi, Juristin und Bieler Stadträtin
Moderation: Muriel Beck Kadima, Juristin, ehem. Bundesverwaltungsrichterin
14:30 Musik: Mbaye Music project
14:35 Workshops:
Workshop 1 - Deutsch
Wie geht es den Kindern in Kollektivunterkünften? Handlungsempfehlungen.
Kinder in Rückkehr- oder Notunterkünften sind über längere Zeit, einige über Jahre, einer nicht kindgerechten Umgebung ausgesetzt. Diese unverantwortliche Situation kann die Entwicklung der Kinder ernsthaft gefährden. Im Workshop werden Verbesserungen zusammengetragen, die dringend nötig sind.
Andrea Lanfranchi
Workshop 2 - Deutsch/Französisch
Manifest: «Grundrechte für alle, auch an den Grenzen! Menschenrechtliche Probleme der EU-Asylreform»
Im Workshop befassen wir uns mit dem Manifest der Aktion „Beim Namen nennen“. Zudem besprechen wir die Grundanliegen des NoGEAS-Bündnisses (GEAS: Gemeinschaftliches Europäisches Asylsystem).
Prof. em. Pierre Bühler, Theologe, Neuchâtel und Simon Noori, Sosf
Workshop 3 - Deutsch/Französisch
Abgewiesene Asylsuchende
Im Workshop wird der Alltag von abgewiesenen Asylsuchenden in Biel und im Kanton Bern thematisiert. Zudem berichten wir, was Freiwillige bewirken können.
Rudolf Albonico, Sylviane Zulauf, Verein «Alle Menschen-Tous les êtres humains»
15:30 Musik: Mbaye Music project
15:35 Tagungsbeobachtung - mit theologisch-ethischen Perspektiven Pierre Bühler
16:00 Abschluss und Apéro
Musik: Mbaye Music project
Die Tagung richtet sich an Fachpersonen aus Kirchen, Verwaltung, Politik und Recht sowie an Freiwillige und die interessierte Öffentlichkeit.
Anmeldung:
Bis 30. November online unter folgendem Link: https://lmy.de/Fachtagung
Bitte bei der Anmeldung zwei Workshops wählen und Priorität im Feld „comment“ angeben. Nach Ablauf der Anmeldefrist werden wir Ihnen die Workshopteilnahme per Mail bestätigen.
Kosten:
Tagungsbeitrag: 50.-
Für wenig Verdienende und Studierende: 25.-
Tagungsbeitrag plus freiwilliger Solidaritätsbeitrag: 100.-
Bezahlung: vor Ort bar oder per Twint