Samstag 13. September 2008. 14.00 - 17.00 Uhr, Sieberhaus, Herrengasse 4, Lyss
Am 13. September bieten Flüchtlinge vom Sachabgabezentrum Lyss-Kappelen und freiwillige BetreuerInnen der Bevölkerung von Lyss u.U. Gelegenheit zu Begegnungen und Gesprächen über den Alltag im Sachabgabezentrum. In dieser MigrantInnenwoche und in Lyss soll Einblick gegeben werden in das in vielerlei Hinsicht unwürdige Alltagsleben von Flüchtlingen. Es werden 3 Kurzfilme von Flüchtlingen und über Flüchtlinge gezeigt und prämiert.
Das Leben im Lager zwingt die Leute zu einer Passivität, die kaum zu ertragen ist und krank macht. Viele befinden sich in einer Sackgasse, weil sie sich davor fürchten, in ihr Herkunftsland zurückzukehren, wo ihnen Gefängnis, Verfolgung und Ächtung drohen. In Lyss-Kappelen haben sie als abgewiesene Asylsuchende keinen freien Zugang zu medizinischer Versorgung. Kindern wird das Recht auf einen normalen Schulunterricht verwehrt. Für alle gilt ein generelles Arbeitsverbot. Normalen sozialen und gesellschaftlichen Kontakte werden dadurch verunmöglicht. Die Flüchtlinge im Lager verfügen in der Regel auch nicht über Bargeld, weil ihnen nur Naturalien angeboten werden – Essen und ein Bett. Kleider gibt es nur, wenn gerade etwas vorhanden ist. Die Freiheit, für sich selbst zu sorgen und verantwortlich zu sein, die alle Bürger als normal empfinden, wird ihnen damit entzogen.
Durch diese Situation werden Menschen in die Illegalität gezwungen und zu Straftaten wie Diebstahl und Hehlerei verleitet.
Programm des Begegnungstages
- Info- und Verpflegungsstände: Gelegenheit zu Gesprächen mit Flüchtlingen und freiwilligen
- BetreuerInnen - Backwaren, Tee, Kaffee, usw.
- Projektion von drei Kurzfilmen von und über Flüchtlinge im Kappeler Sachabgabezentrum, sowie eines längeren Dokumentarfilmes über Flüchtlingsdasein von N. Giacuso
- "Wedele"-Verkauf und -Produktion und Annahme von Bestellungen
- Flüchtlingen Angebote für Gelegenheitsjobs machen
- Verkauf von Postkarten, die von Flüchtlingen des Camps Kappelen gestaltet wurden
- Kleidersammlung beim Sieberhaus für Erwachsene und Kinder des SAZ Kappelen
Wir fordern den Bundesrat und den Regierungsrat des Kantons Bern auf, die verfassungswidrige, menschenunwürdige Repression den Flüchtlingen gegenüber einzustellen und folgende Massnahmen zu treffen
- Einlösung des gesetz- und verfassungsmässigen Rechts auf medizinische Versorgung für alle!
- Einlösung des verfassungsmässigen Rechts auf Bildung für Erwachsene und Kinder!
- Einlösung des verfassungsmässigen Rechts auf ein Leben in Würde! Das bedeutet auch ein Minimum an Bargeld für alle Flüchtlinge, damit sie selbstbestimmt und selbstverantwortlich ihr Leben gestalten können.
- Recht auf Arbeit und Beschäftigung für alle!
- Schluss mit dem Sozialhilfestopp! Unbehinderter Zugang zu sozialer Fürsorge. Keine Verhaftungen von Flüchtlingen in den Amtsgebäuden!
Solidaritätsnetz Sans-Papiers Region Bern, Bleiberechtsgruppe Bern, augenauf Bern, Verein Mittagstisch für abgewiesene Asylsuchende, die rk. und ev.ref Kirche von Lyss, Aktionsgruppe „Menschenwürde für Flüchtlinge“, Kontakt: Chr. Von Fellenberg 031 / 372 79 88 oder 031 / 381 20 68