Das Dorffest 2008 des Friedensdorfs fiel auf die schweizweite Aktionswoche der MigrantInnen. Dies brachte das Organisationskomitee auf die Idee, eine interkulturelle Begegnung mit Asylsuchenden zu wagen. Dem OK war bewusst, dass es für jemanden, der nur ein paar Brocken einer uns vertrauten Sprache kennt, nicht einfach ist, sich auf eine solche Einladung einzulassen. Mehrere Besuche von Mitgliedern des Vereins Friedensdorf im Asylzentrum liessen das nötige Vertrauen entstehen. Ein Mitarbeiter des Zentrums meinte begeistert: "Das ist das erste Mal, dass Leute aus dem Dorf auf unsere Asylbewerber zugehen!" Aber lange war offen, wie viele Leute sich auf die Begegnung einlassen - auf Seiten der MigrantInnen wie auf Seite des Friedensdorfs.
Salam alaikum
Doch am Samstagnachmittag füllte sich der grosse Saal mehr und mehr! Asylsuchende aus Afganhanistan, Serbien, dem Iran oder der Türkei mischten sich unter die Friedensdörfler. Ein Dutzend Kinder mit und ohne Migrationshintergrund erleichterten es, das Eis zu brechen. Mit einem einfachen Begrüssungstanz zu den arabischen Worten "Friede sei mit Dir" nahmen die Anwesenden Kontakt miteinander auf. Die kurze Vorstellrunde zeigte die Schwierigkeiten der sprachlichen Kommunikation. Ein weiterer Tanz führte zu einigem Chaos und viel Gelächter. In gelöster Stimmung folgten verschiedene Spiele. Für Begeisterung sorgte ein Eier-Verpack-Wettbewerb: In bunt gemischten Gruppen eiferten Alt und Jung darum, ein rohes Ei mit wenigen Utensilien so zu verpacken, dass es einen Sturz vom zweiten Stock des Gästehauses übersteht. Und tatsächlich: Alle arbeiteten so rasch und geschickt zusammen, dass die Eier heil blieben! Spontan übernahmen nun die Gäste die Initiative, packten Musikinstrumente aus und stimmten Lieder an.
Feuerwerk für Gaumen und Nachthimmel
Inzwischen roch es verheissungsvoll aus der Küche. Eine mexikanische Migrantin hatte mit einem Team fleissiger Friedensdörflerinnen ein Festessen gezaubert. Mit den über 50 Anwesenden platzte der Esssaal fast aus den Nähten. Mit Englisch, Händen und Füssen klappten einfache Gespräche. Ohne Probleme über alle Kulturen und Sprachen hinweg für Begeisterung sorgte das anschliessende Feuerspektakel und die Jonglage-Vorführung.
Ausgeschrieben war die schweizweite Aktionswoche der MigrantInnen mit den Worten: "Wir alle zusammen, die hier leben, sind die Schweiz. Zusammen sind wir verantwortlich für die Menschlichkeit auf diesem Flecken Erde." Dazu haben die Asylsuchenden und das Friedensdorf einen Beitrag geleistet, der riesig Spass machte.