Ich bin stolz, dass ich hier die Siegerehrung einleiten darf. Natürlich gratuliere ich den Siegern ganz herzlich! Aber vor allem gratuliere ich allen Teams, die teilgenommen haben und diesen gefreuten, positiven Anlass erst möglich machten. Vielen Dank! Der Bundesplatz sollte öfters Fussballplatz sein. Denn es ist wichtig, dass wir mit unserer Vielfalt klar machen: "Wir sind die Schweiz". Und es ist schön zu sehen, was wir bewirken können, wenn wir unsere Kräfte bündeln und uns als Teams zusammenspannen. Das Turnier zeigt uns aber auch einen kreativen Weg auf, wie wir kämpferisch und spielerisch zugleich neue Bewegung in die migrationspolitisch negativ behaftete Situation bringen können.
Der Anlass für dieses Fussballturnier ohne Grenzen ist ein ernster. Mit der neuen Gesetzgebung werden Diskriminierungen von Drittstaatsangehörige zementiert, Ungleichbehandlungen inbezug auf Zulassung, Aufenthalt, Familiennachzug etc. Mit der neuen Asylgesetzgebung wird das Recht auf Asyl praktisch aufgehoben. Es ist wichtig, dass wir den Politikern zeigen, über wen sie konkret verhandeln. Denn wir sind diese Menschen hinter den Zahlen, hinter den Statistiken.
Fussball ist eine universelle Sprache. Auch Politiker sollten sie verstehen. Mit diesem Fussballturnier haben wir den Politikern hier im Bundeshaus eines ganz klar zu verstehen gegeben: Wenn die Schweiz sich nach innen öffnet, ist die Schweiz ein reicheres und erfolgreicheres Land. Wenn die Schweiz alle Bevölkerungsgruppen gleich gut und respektvoll behandelt, wird die Schweiz gestärkt. Grundlage für diesen Respekt ist aber, dass anerkannt wird, welche Ressourcen und welch Reichtum die Migrantinnen und Migranten für dieses Land sind. Damit dieser Respekt endlich zum Tragen kommt, braucht es einen Bewusstseinswandel.
Ein Bewusstsein dafür, welche grosse Bedeutung die Migrantinnen und Migranten für die soziale, ökonomische, und kulturelle Entwicklung der Schweiz haben. Zu diesem Bewusstseinswandel hat die Grossdemo "Wir sind die Schweiz" vom letzten Juni beigetragen. Ebenso hat das heutige Turnier einen grossen Beitrag dazu geleistet. An diesem Bewusstseinswandel müssen wir aber weiterarbeiten. Den PolitikerInnen sagen wir: Hört auf ganze Bevölkerungsgruppen sinnlos zu diskriminieren. Und nutzt die Chance, die sich euch mit den Revisionen in der Ausländer- und Asylgesetzgebung bietet. Ihr habt die Chance, etwas für den Zusammenhalt dieses Landes und seine Öffnung nach innen zu tun. Denn das lehrt uns der Fussball ja letztendlich: Dieses Land kann nur als Team, das alle Spieler, alle Menschen integriert, gewinnen.
Vania Alleva