Die Autorinnen wie die herausgebende Fachstelle für Gleichstellung kommen dabei zum Schluss, dass die - momentan diskutierten - juristischen Wege zur Bekämpfung weniger erfolgsversprechend sind als eine gute Prävention: "Wir sind überzeug, dass der juristische Weg zur Bekämpfung von Zwangsheirat wegen familiärer Loyalitätskonflikte nicht die Wirkung bringt, die man sich von ihm verspricht. Mit Blick auf die meist sehr jungen Betroffenen sollte prioritär auf Beratungstätigkeit gesetzt werden", schliesst die Projektleiterin Nora Bussmann ihr Vorwort.
Zwangsheirat kein spezifisch "islamisches" Problem
Wie die Studie herausarbeitet, kommt Zwangsheirat unter anderem «bei hinduistischen Tamilen, christlich-orthodoxen Assyrerinnen, alevitischen Kurden, katholischen Kosovarinnen oder bei muslimischen Türken vor». Wie ein historischer Rückblick ausführt, waren auch auch unter Schweizern/-innen, insbesondere in gutbürgerlichen Kreisen, Zwangsheiraten bis ins 20. Jahrhundert keine Seltenheit.
Solidarité sans frontières hatte 2009 in ihrer Vernehmlassung zu den vorgeschlagenen Massnahmen gegen Zwangsheirat (auf eidg. Ebene) kritisiert, dass diese durch ausländerrechtliche Sanktionen das angestrebte Ziel, Betroffene zu schützen, klar verfehlen.
- Dossier Zwangsheiraten bei humanrights.ch
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- Ausführliche Studie: Yvonne Riaño, Janine Dahinden: Zwangsheirat: Hintergründe, Massnahmen, lokale und transnationale Dynamiken. Seismo-Verlag 2010, 164 Seiten, ISBN 978-3-03777-091-7, SFr. 28.-/Euro 18.50