Balthasar Glättli und Pierre-Alain Niklaus wenden sich gegen die Vermischung von Ökologie und Bevölkerungspolitik. Sie stellen dar, in welche letztlich menschenfeindlichen Denktraditionen sich die bevölkerungspolitisch orientierten Ökologen einreihen.
Bereits im 18. Jahrhundert sah Thomas R. Malthus die Menschheit am Abgrund stehen – durch die unkontrollierte Vermehrung der Armen. Anfang des 20. Jahrhunderts sahen Eugeniker und Einwanderungskritiker in den USA und Europa ihre Gesellschaften degenerieren, das Schreckgespenst trug den Namen «Race Suicide». In den 1970er-Jahren liess der Biologe Paul Ehrlich «Die Bevölkerungsbombe» platzen. Ein Buch, das wiederum der Ecopop-Vereinigung Pate stand, die heute mit ökologischer Begründung die Einwanderung in die Schweiz reduzieren will (noch radikaler als die jüngst vom Schweizer Volk angenommene Volksinitiative) und gleichzeitig fordert, dass ein fixer Anteil der Entwicklungshilfe für Familienplanung eingesetzt wird.
Glättli und Niklaus wollen mit ihrem Buch «nicht einfach ein dickes Argumentarium gegen die Ecopop-Initiative» vorlegen. Es geht ihnen ums Grundsätzliche: Den «unheimlichen Ökologen» wird ein Verständnis von Ökologie gegenübergestellt, das die Menschen und ihre Grundrechte ins Zentrum stellt. Es fragt nach der Verteilgerechtigkeit und formuliert eine Kritik an der Ausbeutung von Natur und Mensch. Nicht zuletzt beleuchtet die indische Ethnologin Shalini Randeria die europäischen Bevölkerungsdiskussionen aus der Sicht des Südens.
Balthasar Glättli und Pierre-Alain Niklaus: Die unheimlichen Ökologen. Sind zuviele Menschen das Problem? Mit Gastbeiträgen von Marcel Hänggi, Annemarie Sancar, Leena Schmitter, Shalini Randeria, Peter Schneider, Geert van Dok, Zürich (Rotpunktverlag) August 2014, 176 S.
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