Am Montag, 15. Juni 2015 formierte sich im „Foyer des Tattes“, einem oberirdischen Asylzentrum in Vernier (GE), Widerstand gegen die Transfers von Bewohnern in unterirdische Zivilschutzanlagen. Laut dem Brief, den die mehrheitlich alleinstehenden Asylsuchenden erhielten, sollen sie syrischen Familien, die bald einreisen werden, Platz machen. Somit werden Flüchtlinge in verschiedene Gruppen kategorisiert und gegeneinander ausgespielt. Die Betroffenen die zum Teil seit Jahren im „Foyer des Tattes“ leben, weigern sich, in die ihnen neu zugeteilten Unterkünfte zu gehen. Sie empfinden es als menschenunwürdig und unertragbar, auf unbestimmte Zeit unterirdisch untergebracht zu werden.
Im Verlauf des Tages schlossen sich immer mehr solidarische Menschen dem Protest im Innenhof des Foyer des Tattes an. Gegen 18 Uhr drängte die Polizei die Protestierenden aus dem Innenhof des Foyers weg, da die Kundgebung mangels Bewilligung illegal sei. Darauf hin zogen die Protestierenden lautstark durch die Strassen bis ins Zentrum Genfs, wo sie das Kulturzentrum Grütli besetzten.
Die asylsuchenden Aktivist*innen weigern sich weiterhin in die ihnen zugeteilten unterirdischen Bunker zu ziehen und besetzen seit Montag zusammen mit solidarischen Personen das Kunsthaus Grütli. Täglich werden vor dem Grüti Vollversammlungen druchgeführt und jeden Abend ziehen mehrere hundert Menschen durch die Strassen Genfs, um ihren Anliegen lautstark Ausdruck zu verleihen: Stop Bunker, stop deportation! Bunker zu, Grenzen auf!
Diese starke Bewegung kann von den Behörden nicht ignoriert werden. Eine Delegation wurde am 16. Juni von Regierungsrat Mauro Poggia empfangen und Nationalrat Ueli Leuenberger wurde am 17. Juni als Mediator zum besetzten Grütli geschickt. Für die Behörden scheint es jedoch keine andere Lösung zu geben als die unterirdische Unterbringung. Deshalb muss der Widerstand verstärkt und ausgeweitet werden.
Die Protestierenden in Genf brauchen unsere Unterstützung, geht hin wann immer ihr könnt (Maison des Arts du Grütli, 16, rue Général-Dufour, Genf; ab Bahnhof Tram 15 bis Cirque).
Es braucht v.a. Hände die beim Kochen, Malen und Transportieren von Material helfen, Material (Schlafsäcke, Decken, Matratzen, Geschirr), Nahrungsmittel (Gemüse, Früchte…) und Geld (Konto Coordination asile, CCP 12-22018-1, IBAN CH28 0900 0000 1202 2018 1, Betreff „NoBunker“).
- Stopp und sofortige Annullation aller Transfers der Asylsuchenden des Foyers des Tattes in unterirdische Bunker
- Schliessung aller unterirdischen Unterkünfte
- Menschenwürdige Beherbergung aller Asylsuchenden
- Stopp Bunker! Keine Lager!
- Bunker zu, Grenzen auf !
- Mehr Infos
- Für Fragen: 078 759 78 66