Die erste detaillierte Umfrage zu den Lebens und Arbeitsbedingungen von Sans-Papiers in der Deutschschweiz
April 2004 (pdf, 23S. / 205KB)
Anlaufstelle für Sans-Papiers
Gewerkschaftshaus
Rebgasse 1
4058 Basel
Gewerkschaft Bau & Industrie GBI
Bereich Migration und Integration
Postfach
Strassburgstrasse 11
8021 Zürich
Einleitung
Die vorliegende Studie beschreibt die lokale Ausprägung eines globalen Phänomens: Den unsichtbaren Teil der globalen Arbeitsmigration in einer Schweizer Stadt. In der Schweiz bestehen erst wenige Studien dazu, nicht weil die irreguläre Arbeitsmigration ein unbedeutender Wirtschaftsfaktor wäre, sondern weil die Datenerfassung ausserordentlich schwierig ist. Die gesamthaft 70 000 bis 300 000 in der Schweiz lebenden Sans-Papiers – Personen ohne Aufenthaltsbewilligung– sind ja nicht registriert. Mit dem Faktor der ILO geschätzt wären es in Basel rund 5000 bis 8000 Sans-Papiers.
Erste vergleichbare Schweizer Studien bestehen bisher nur in Genf und in Lausanne. Dies ist die erste derartige Untersuchung über Sans-Papiers in der Deutschschweiz. Die vorliegende Studie ist aus der Zusammenarbeit der Gewerkschaft Bau und Industrie GBI und der Anlaufstelle für Sans-Papiers Basel entstanden. Der Arbeit liegt eine Befragung zu Grunde, die die Basler Anlaufstelle zwischen Sommer 2003 und Frühjahr 2004 durchgeführt hat. Bei den Befragten handelt es sich um Sans-Papiers, die die Anlaufstelle aufgesucht haben. Ziel der Untersuchung war es, erstmals speziell die Lohn- und Arbeitsbedingungen von Sans-Papiers in der Deutschschweiz mittels einer repräsentativen Umfrage zu erheben. Zusätzlich wurde die Situation bezüglich Sozialversicherung und Krankenkasse untersucht. Grundlegend wurden auch Hintergrundinformationen (familiäre Situation, persönliche Migrationsgründe und -geschichte, Bezug zur Heimat, etc.) ausgewertet. Aufgrund der Ergebnisse werden erste konkrete Forderungen formuliert.
Indem diese Untersuchung die Lebensumstände der Sans-Papiers beschreibt, erreicht sie ein wichtiges Ziel: Die Problematik der Sans-Papiers wird in Basel und darüber hinaus nachdrücklich ins Bewusstsein der zuständigen Behörden und einer breiten Öffentlichkeit gerückt.
Vania Alleva (GBI)
Pierre-Alain Niklaus (Anlaufstelle für Sans-Papiers Basel)