Lampedusa Festival in Zürich
12. bis 15. Februar 2015
Rote Fabrik Zürich // Clubraum
Die rund 20 km2 grosse Insel Lampedusa ist seit je ein Ort der Durchreise, aber auch des Zusammenlebens verschiedener Völker und Religionen. Früher nutzten Seefahrer die Insel als Stützpunkt, im 16. und 17. Jahrhundert bot sie Unterschlupf für flüchtige Sklaven aus Nordafrika. Seither ist Lampedusa eine Art natürliche Brücke zwischen den beiden Kontinenten Afrika und Europa. Lampedusa, näher der afrikanischen Küste als bei Sizilien gelegen, ist in den letzten Jahren zum Symbol der gescheiterten Flüchtlingspolitik Europas geworden.
Es gibt viele Lampedusas auf dieser Welt. Die Insel ist ein Ausdruck der Festung Europa mit ihren Zäunen und Mauern, welche die arme Bevölkerungsmehrheit unseres Planeten brutal von den reichen Ländern trennt. Lampedusa steht auch für ein eng gefügtes System von Überwachung, Patrouillen und Internierungslagern, das sich über Tausende von Kilometern Festland zieht und auch in der Schweiz seine Entsprechung hat. Lampedusa ist ein Ort der Projektionen. Nicht nur der Politik, sondern auch der Medien und der Kultur. Hunderte von Reportagen und Interviews, Dutzende von Filmen, Büchern und Ausstellungen sind in den letzten Jahren entstanden, zum grossen Teil aus der Perspektive von Aussenstehenden. Dieser Blick ist meistens fokussiert auf Sensationen, Opfergeschichten und Angstmacherei.
Vom 25. bis zum 30. September 2014 fand in Lampedusa zum 6. Mal das «LampedusaInFestival» statt, organisiert vom lokalen Collettivo Askavusa. Vor allem die Diskussionen am Festival vermittelten Beispiele von Widerstand und Alternativen und zeigten, dass ein anderer Umgang mit Migration möglich ist. Das Projekt «LampedusaFestival in Zürich» macht während vier Tagen Teile von «LampedusaInFestival » dem Zürcher Publikum zugänglich, stellt dem Mainstream-Diskurs über Migration künstlerische Ausdrücke entgegen, zeigt den Siegerfilm sowie weitere Highlights aus dem Filmprogramm und präsentiert selbstorganisierte Initiativen von Migrant_innen in Italien und der Schweiz.