Der zehnjährige Junge Gildas* (*Name geändert), der an Sichelzellenanämie leidet, wurde am 19. November 2024 mit seiner Familie vom Bundesasylzentrum in Alstätten (SG) aus nach Kroatien ausgeschafft. Er wurde gemäss dem Dublin-Abkommen zurückgeschickt, obwohl die mit seiner Krankheit verbundenen Krisen eine Kontraindikation für eine Zwangsausschaffung darstellen. Die medizinische Versorgung, die er derzeit in Kroatien erhält, ist weder angemessen noch ausreichend. Ein Bericht kroatischer Ärzte belegt dies.
Darüber hinaus leidet seine Mutter an einer Hochrisiko-HPV, die eine regelmässige medizinische Überwachung erfordert. Vor der Ausschaffung musste sie sich in der Schweiz einer gynäkologischen Kontrolle unterziehen, da die Gefahr bestand, dass die Krankheit fortschreitet. Ihr medizinischer Zustand wurde von den Schweizer Behörden bei der Ausschaffung völlig ignoriert, wodurch ihr die empfohlene Nachsorge verwehrt wurde.
Die BLICK-Journalistin Camille Krafft berichtete in diesen Artikeln über die Einzelheiten des Falls:
Wie die Schweiz einen kranken Jungen ausschaffte - Blick (DE)
Kranker Junge nach Kroatien zurückgeschickt: Verzweifelter Appell des Vaters - Blick (FR)
Von der Schweiz nach Kroatien abgeschoben, kann der Junge dort nicht behandelt werden – Blick (FR)
Die Abschiebung von Migrantenkindern wirft unangenehme Fragen auf - Blick (FR)
Abschiebung kranker Kinder: Politiker machen mobil - Blick (FR)
Gildas' Gesundheitszustand verschlechtert sich von Tag zu Tag - helfen Sie uns, ihn in die Schweiz zurückzuholen!
Wenden Sie sich direkt an Vincenzo Mascioli, den neuen Direktor des SEM, und bitten Sie ihn, Gildas so schnell wie möglich in die Schweiz zurückzuholen.
Unten finden Sie einen Beispieltext, Sie können aber auch in Ihren eigenen Worten schreiben. Wir möchten den Direktor des SEM respektvoll, aber bestimmt bitten, alles in seiner Macht Stehende zu tun, damit das Kind Gildas in der Schweiz Zugang zu der benötigten Gesundheitsversorgung erhält. Ein Antrag auf ein humanitäres Visum wurde bereits an die Schweiz gerichtet, die dieses nun nur noch gewähren muss.
Wir haben das SEM diesbezüglich bereits im Namen mehrerer Organisationen, darunter auch des Dublin Appells, kontaktiert. Auch Mitglieder des Parlaments haben dies getan. Da dies aber immer noch nicht ausreicht, laden wir Sie ein, ebenfalls Ihre Empörung auszudrücken!
*** Text Beispiel
Adresse: vincenzo.mascioli@sem.admin.ch
Betreff: Das Kind Gildas muss dringend in die Schweiz zurückgeholt werden!
Sehr geehrter Herr Mascioli
Nach den Berichten im Blick über Dublin-Ausschaffungen nach Kroatien und den Warnungen der NKVF vor der Zwangsrückführung von Kindern möchte ich meine Empörung zum Ausdruck bringen.
Diese Rückführungen gefährden die Gesundheit der betroffenen Kinder. Sie verstossen auch gegen Artikel 3 der EMRK (Verbot der unmenschlichen oder erniedrigenden Behandlung) und Artikel 3 des Übereinkommens über die Rechte des Kindes (Vorrang des Kindeswohls).
In diesem Zusammenhang bitte ich Sie,
1. Gildas* und seine Familie so schnell wie möglich in die Schweiz zurückzuholen (Namen und Aktenzeichen sind dem Dublin-Appell bekannt). Jede Stunde Verzögerung gefährdet das Leben des zehnjährigen Kindes. Darüber hinaus leidet auch seine Mutter an gesundheitlichen Problemen, die eine regelmässige Betreuung erfordern.
2. Die Rückführung von Kindern unter Zwang sofort auszusetzen.
3. Sämtliche Dublin-Rückführungen nach Kroatien einzufrieren, angesichts der unzureichenden Unterbringungs- und Pflegebedingungen sowie der dokumentierten Gewalt an den Grenzen, die die Menschen ernsthaften Risiken aussetzen und gegen die internationalen Verpflichtungen der Schweiz verstossen. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf den jüngsten Bericht der SFH sowie auf den Bericht von Solidarité sans frontières und Droit de Rester.
Die Souveränitätsklausel der Dublin-Verordnung ermöglicht es Ihnen, aus humanitären Gründen auf Rückführungen zu verzichten. Warum wurde sie bei Gildas nicht aktiviert?
Die Schweiz ist Unterzeichnerin von Verträgen, die sie uneingeschränkt einhalten muss. Ich danke Ihnen, dass Sie unverzüglich handeln, um die Sicherheit und Würde der schutzsuchenden Personen zu gewährleisten.
Empörte Grüsse
Name