Überwinden wir die Grenzen und vereinen uns im Kampf!

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Zeichnung von Mikrofonen

Heute sind wir hier versammelt, um uns gegen Grenzen, Barrieren und Diskriminierung zu stellen und um Freiheit, Ehre und Rechte zu verteidigen. Wir sind alle hier, um unsere Stimme zu erheben und als Menschen sichtbar zu sein, die mit verschiedenen Facetten der Unterdrückung konfrontiert sind: Geflüchtete, Migrant:innen, Undokumentierte, Zurückgewiesene und Bürger:innen zweiter Klasse. Angesichts der zunehmenden faschistischen Politik und der wachsenden Unterdrückung auf der ganzen Welt sind wir hier, um Grenzen zu überschreiten und eine gerechte Gesellschaft aufzubauen!

 

Lassen Sie uns die Grenzen abschaffen und uns im Kampf vereinen!

Wir sind Menschen, die bei politischen Entscheidungen kein Stimmrecht haben, die im Parlament nicht gehört werden und die von der Schweizer Demokratie ausgeschlossen sind. Wir werden bei Entscheidungen, die über uns getroffen werden, ignoriert. Die verlängerten Fristen für die Einbürgerung und die fast unmöglich zu erfüllenden Bedingungen für den Erhalt der für die Einbürgerung erforderlichen C-Bewilligung werden wie eine über unseren Köpfen hängende Guillotine benutzt, um uns aus dem Bereich der demokratischen Teilhabe zu entfernen. Wir, die wir viele Stunden für niedrige Löhne arbeiten, sind vielleicht einer der wichtigsten Bestandteile der Schweizer Wirtschaft, aber wir können an keinem Entscheidungsmechanismus über die vielen Gesetze teilnehmen, die gegen uns verabschiedet werden, insbesondere die von der SVP vorgeschlagenen, die darauf abzielen, uns zu Sklaven zu machen, die überleben, anstatt uns ein Leben in Würde zu ermöglichen. Es ist, als würde man uns sagen: «Ihr existiert nur in dem Masse, wie wir es wollen, euer Leben bedeutet uns nichts, sobald wir euch ignorieren».

 

Lassen Sie uns handeln, um Rassismus und Diskriminierung zu bekämpfen!

Das angeblich «faire» Asyl- und Einwanderungssystem der Schweiz hat sich in Wirklichkeit in systematische Einschüchterung und psychologische Folter verwandelt. Die langen und unsicheren Asylverfahren brechen die Asylsuchenden mental, da die Unterwerfung unter sie die greifbarste Form der Entmenschlichung darstellt. Menschen, die aufgrund von Ungerechtigkeit, Unterdrückung und unmenschlichen Praktiken aus ihrem Land fliehen mussten, erleiden bei ihrer Ankunft hier weitee Traumata. Sie werden gezwungen, stundenlang in Asyl- und Flüchtlingslagern zu arbeiten, fast wie Sklaven mit einem symbolischen Lohn von 1.50 Franken pro Stunde. Diejenigen, die sich dem widersetzen, werden der wenigen Hilfe beraubt, die sie zum Überleben haben, was ihr Leben noch unerträglicher macht.

 

Die Rechte von Flüchtlingen sind Menschenrechte!

Diese Lager sind wie Gefängnisse. Wir sind dazu verurteilt, in von Stacheldraht umgebenen Bereichen zu leben, werden beim Ein- und Ausgang durchsucht, erhalten unmenschliche Nahrung, während die Urheber:innen von Gewalt und Belästigung straffrei ausgehen. Wir werden nicht als menschliche Wesen betrachtet und nicht mit der Würde behandelt, die wir verdienen. Unter dem Vorwand der Integration werden wir gezwungen, Toiletten zu putzen oder Pflichtpraktika zu absolvieren, unsere Arbeitskraft wird ausgebeutet und wir werden versklavt. Sprachkurse sind unzureichend, unser sozialer Status wird ständig herabgesetzt, unsere Arbeit ausgebeutet und wir werden aus dem gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen.

 

Beenden Sie diese unmenschlichen Praktiken!

Insbesondere die jüngsten Fälle von Selbstmord sind das Ergebnis dieses enormen psychologischen Drucks. Viele von uns erhalten einen negativen Asylbescheid und werden illegal abgeschoben, unter dem Vorwand, dass sie bei einer Rückkehr in ihr Herkunftsland nur maximal einige Jahre absitzen müssen. Schließlich ignoriert das SEM mit seinen Entscheidungen zunehmend die Rechte von Geflüchteten, die durch internationale Konventionen geschützt sind. Diese verletzlichen Menschen können die systematische Unterdrückung, die Ungerechtigkeit und das Trauma nicht länger ertragen. Was wir erleben, treibt uns zu einem ontologischen Kampf an, und wir versuchen wieder einmal, unsere Stimme hier zu erheben, für Gerechtigkeit und für unsere Würde, die uns genommen werden soll! 

 

Wir sind hier, um Sie daran zu erinnern, dass ein Leben jenseits der Grenzen, der Ausbeutung und der Isolation möglich ist.

 

Es gibt keine Grenzen zwischen uns, keine Sklaverei, keine Diskriminierung zwischen uns! Wir haben keine andere Wahl, als uns zu organisieren, um unsere Stimmen noch lauter zu hören! Wir laden alle, die hier nicht anwesend sind, ein, sich einem gemeinsamen Kampf anzuschließen, um «Wir sind hier» zu sagen und weiter zu existieren.

 

Selbstorganisation von MigrantInnen – PangeaKolektif